„Ich finde es schön, dem „Weg“, den hier jeder macht, einen so hoffnungsvollen Namen gegeben zu haben. Danke dafür!“
Rückmeldung eines Patienten aus der Männergruppe "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz"
(stationäre Entwöhnungsbehandlung Barbarossa-Klinik Kelbra)
Eine Idee und ein Konzept von Jürgen Behring, Diplom-Sozialpädagoge/Suchttherapeut
Anfangs:
"Nüchtern gut leben" war anfangs (2015) ein in den Grundzügen erarbeitetes Konzept für eine klinische Indikativgruppe zur Stärkung von Abstinenzmotivation und Bewältigungszuversicht.
Geprägt von vielfältigen therapeutischen Erfahrungen und Einsichten, sowie eigenen - damals auch aktuellen, krisenhaften - Entwicklungserfahrungen brachte Jürgen Behring sein Verständnis von Genesung, Suchtbefreiung und Persönlichkeitsentwicklung in strukturierte Themen für die Arbeit in einer Gruppe. Daraus wurde schließlich "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz".
Neuanfang
Im November 2016 begann unter seiner Leitung eine wöchentliche Indikativgruppe für drogen- und alkoholabhängige
Männer in der Barbarossa-Klinik Kelbra: Männergruppe "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz". Sie beinhaltete bis zu 12 Themen, die
in bis zu drei Durchgängen a vier Stunden erarbeitet werden. Jede Stunde hat einen ritualisierten Ablauf, sowie Zitate, Geschichten, meditative Texte oder auch Informationsblätter als
Grundlage.
Grundsätzlich:
"Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" beinhaltet die Vermittlung und Thematisierung von grundlegenden Themen und Denkweisen zur Bewältigung eines guten Lebens - zunächst für Suchtkranke, aber nicht nur.
Dazu gehört auch ein bestimmtes Verständnis von Therapie. Therapie wird hier nicht nur als Maßnahme verstanden, die darauf abzielt,
Behinderungen, Krankheiten und Verletzungen positiv zu beeinflussen auf der Basis einer zuvor erlangten Diagnose.
"Therapie" versteht sich hier darüber hinaus als Raum, in dem Veränderung, Entwicklung im Sinne einer
voranschreitenden Reifung geschieht, die die Bewältigungsfähigkeit von Leben verbessert. Die Arbeitsweise ist daher initiatisch und auch unter dem Blickwinkel Ressourcenorientierung und dem Ansatz
der Salutogenese zu verstehen.
Grundidee:
Mit dem uralten Bild der Heldenreise wird der Veränderungsprozess "Ausstieg aus der Sucht" gewürdigt.
Der Begriff beinhaltet, dass Veränderung Schritte
beinhaltet, die nicht alltäglich sind und deren Gelingen nicht selbstverständlich ist. Die Leistung, die mit Abstinenz verbunden ist, erhält ihre
eigene Würde, ihren Wert. Und im Hinblick auf den Schaden, den die Sucht insbesondere auch für die Würde des Menschen angerichtet hat, wird der Blickwinkel auf die Wiederherstellung
und den Neugewinn von Wert und Würde und die "Fülle" in einem abstinenten Leben gerichtet.
Schicksalhafte Belastungen und Scheitern werden als selbstverständliche Elemente eines natürlichen, lebendigen Lebens gedeutet. Krisen werden als normale, oft gar notwendige Herausforderungen verstanden. Sich auf die Heldenreise zu begeben heißt daher, sich dem Leben stellen und aus dem ("kindlichen") Klage- und Anklagemodus herauszubegeben. Es heißt, daran zu arbeiten, zu wachsen, stark zu werden und die Realität, wie sie ist, annehmen und akzeptieren zu lernen. Das Leben will angenommen sein - mit allen Unvollkommenheiten, auch den eigenen.
Praxis
Im Gruppenprogramm "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz " geht es um Bewusstwerdung wesentlicher Schritte.
Initiatische Themen werden "heruntergebrochen" auf die Sprache und die Erfahrungswelt der Süchtigen.
Insgesamt ist "Nüchtern gut leben-Die Heldenreise
der Abstinenz" ein Konzept, das ein bestimmtes Verständnis von Suchtbefreiung und Therapie beinhaltet, dass sich auch in anderen Konzepten und therapeutischen Haltungen
verkörpert.
Beispielhaft seien die im Männertherapiezentrum
Flammersfeld einst durchgeführten
"Vater und Sohn Wochen" oder die in der Barbarossa-Klinik-Kelbra lange Zeit angebotenen psychotherapeutischen Intensivphasen "Hütte" zu nennen.
Auch dort ging es darum, sich mutig den inneren Themen zu stellen und wichtige Schritte zu gehen.
Diese Homepage stellt dieses Verständnis in aller unausgereifter Form vor - Schritt für Schritt.
Evaluation:
Das Gruppenprogramm "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" wurde in den ersten 15 Monaten kontinuierlich evaluiert (Fragebögen nach jeweils sechs Einheiten). Die Rückmeldungen waren fast durchgehend positiv.
Viele Rückmeldungen beinhalteten Dankbarkeit für die gewonnenen neuen Sichtweisen auf den Weg aus der Sucht. ( siehe auch hier) In den Therapieevaluationen der Barbarossa-Klinik-Kelbra wurde die Gruppe immer wieder hervorgehoben und als wesentlich für den Therapieerfolg bezeichnet. Auch im ambulanten Bereich zeigte die erste Evaluation nach 12 Stunden den Wert, den das Gruppenprogramm für die Teilnehmer darstellt.
Ein Stein mit Geschichte: Einstieg zum Thema "Mut zum suchtfreien Leben"
Heute, Oktober 2024:
Die indikative Männerguppe "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" wurde seit Oktober 2020 in der Barbarossa-Klinik-Kelbra bis zu dessen Ausscheiden
aus der Klinik Mitte 2022 von Tobias Eberhardt fortgeführt.
Stetig wachsender Beliebtheit erfreut sich seit März 2017 eine Facebookseite "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz"( Seit April 2024: über 600 "Likes"
und Abonnenten/ "Follower") und hat sich zu einer erfolgreichen ehrenamtlichen Facebookseite zum Thema Sucht in Deutschland entwickelt. Eine zugeordnete Facebookgruppe hat über 300
Mitglieder, Oktober 2024: 323).
Eine Postkarte mit dem Bildmotiv (Rechte erworben bei Shutterstock) begleitet viele ehemalige Patienten und auch aktuelle Klienten Jürgen Behrings in der AH Suchtberatung/SOMATRiX Drogenberatung Brandenburg an der Havel.
Mitlerweile gibt es die Bildrechte für 3 Bilder "Nüchtern gut kleben - Die Heldenreise der Abstinenz".
2017 erschien ein erstes Interview mit Jürgen Behring in der Zeitschrift Tattva Viveka.
In der TROKKENPRESSE erschien in der Oktober Ausgabe 2021 (5/21) ein Beitrag von Jürgen Behring zum Konzept "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz".
Burkhard Thom, ein engagierter
trockener Alkoholiker, hat in seiner Podcastreihe im Februar 2023 ein Interview mit Jürgen Behring veröffentlicht. In den
Jahrescharts 2023 von NRWision belegte der Podcast Platz 19.
Im Juli 2023 gründete sich in Brandenburg aus Teilnehmern des ersten Durchgangs der Männergruppe "Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" eine neue Selbsthilfegruppe. Die Gruppe hat sich den Namen "Die Helden" gegeben.
In der Zwischenzeit 2024 haben sich 4 Mitglieder der Gruppe zu Lotsen in der Suchthilfe im Rahmen des Brandenburger Lotsennetzwerkes qualifiziert.
Am 07.10.2023 leitete Jürgen Behring auf der Jahrestagung des Bundesverbandes Psychiatrieerfahrene einen Arbeitskreis "Nüchtern gut leben für Psychiatrieerfahrene".
Die aktuelle Homepage "www.nuechtern-gut-leben.de" wird am 14.Dezember 2024 umgestellt auf "www.nuechtern-gut-leben.jimdofree.com".
(Diese überbeitete Textfassung wurde letztmalig am 31.10.2024 aktualisiert.)
Abschied bewusst rituell gestalten - ein Element der Arbeitsweise von Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz. Auch: Die Gestaltung einer "Mitte", die fokussiert.
Hier ein Foto vom Abschied Jürgen Behrings aus der klinischen Gruppentherapie (14.09.2020). Mit ausgewählten Geschichtenkarten für jeden Patienten, sowie Zitaten auf einem DIN A4 Blatt.
Du hast die Wahl:
Hast Du den Mut Dich zu stellen?
Alkohol und Drogen sind was für Weicheier, hier geht es um die Realität.
Denn:
Berauscht fühlt man sich wie die Gans kurz vor Weihnachten und gackert vielleicht: "Nie ging es mir so gut wie heute...."
Inspirierte zum Titel "Nüchtern gut leben":
Conny Vry (14.06.1930-23.04.2021) - über 30 Jahre trockener Alkoholiker und ehemaliger Therapeut, hier bei seiner Verabschiedung aus der Paracelsus Wiehengebirgsklinik. (2015)
Jürgen Behring
Diplom-Sozialpädagoge/Suchttherapeut
c/o AH Suchtberatungsstelle
Rathenower Straße 2-3
14770 Brandenburg a.d.H.
03381/2099800
Der gerettete
Süchtige
Wenn du einem geretteten
Süchtigen begegnest,
da begegnest du einem Helden.
Es lauert in ihm schlafend der Todfeind,
er bleibt behaftet mit seiner Schwäche
und setzt seinen Weg fort
durch die Welt der Rauschunsitten,
in einer Umgebung, die ihn nicht versteht,
in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält,
in jämmerlicher Weise auf ihn herabzuschauen,
als einen Menschen zweiter Klasse,
weil er es wagt,
gegen den Suchtstrom zu schwimmen.
Du sollst wissen:
Er ist Mensch erster Klasse.
„Der gerettete Trinker“
von Friedrich von Bodelschwingh
überarbeitet für Süchtige (Jürgen Behring)