"Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz" habe ich bisher auch als Vortrag oder Seminar angeboten. Es ergab sich
außer einem Vortrag in 2017 in Sangerhausen, einer internen Fortbildung in der Barbarossa-Klinik Kelbra, sowie einem Workshop auf der Jahrestagung des Bundesverbandes der Psychiatieerfahrenen
2023 jedoch keine weitere Nachftrage.
Angesichts meines ausgefüllten Lebens darf dieses Angebot daher erstmal ruhen.
Jürgen Behring, Oktober 2024
Ankündigung zum Vortrag in Sangerhausen 2017
„Nüchtern gut leben - Die Heldenreise der Abstinenz“
Oder
„Mit „Hänschen klein“ aus der Sucht …“
Neue Wege mit alten Ideen zur Lebens- und Suchtbewältigung stellt der Suchttherapeut Jürgen Behring am Dienstag, den 14.3.2017 im Hilfeverein Sangerhausen vor. Ausgehend von dem uralten Bild der Heldenreise, sowie Grundgedanken der Initiation stellt er sein noch in der Entwicklung befindliches Konzept „Nüchtern gut leben – Die Heldenreise der Abstinenz vor“.
Ist ein Mensch mit der eigenen Suchterkrankung konfrontiert, kann er nicht mehr davon laufen. Er muss sich Fragen stellen, angefangen mit „Bin ich wirklich süchtig?“ Und wenn er es ist, lässt es sich damit noch gut leben? Unzählige Süchtige haben bewiesen: Auch wenn nicht alles gut ist, lässt es sich dennoch „Nüchtern gut leben“. Es stellen sich jedoch zentrale Herausforderungen auf dem Weg in die Abstinenz und bei der Aufrechterhaltung eines stabilen Lebens.
Abstinente Suchtkranke leben alltäglich vor, welche heldenhaften Aufgaben zu meistern sind, um in einer von Suchtverhalten geprägten Gesellschaft der Suchtspirale nach unten zu entrinnen. Wo Beliebigkeit im Umgang mit Suchtmitteln herrscht, einfacher Erfolg und Lustgewinn, sowie „Makellosigkeit“ und „Leidvermeidung“ propagiert werden, ist es schwer, Kompetenzen zu gewinnen und zu bewahren, um nüchtern gut zu leben. Wer sich der eigenen Konflikte, Möglichkeiten und Grenzen nicht hinreichend bewusst ist, läuft Gefahr ins offene Messer der Sucht zu laufen oder wieder rückfällig zu werden.
Mit dem uralten Bild der „Heldenreise“ stellt Jürgen Behring jedoch nicht die (Sucht-) Krankheit in den Mittelpunkt sondern "Die Entwicklungsstufen" und die „Themen“ eines gelungenen Lebens - insbesondere auch in Form von zentralen Archetypen. Die Sucht ist für ihn nur ein Beispiel für die dem Menschen innewohnende Verletzlichkeit - "die Wunde" und damit Ausgangspunkt der Heldenreise, einem Bild, das als ein Grundmuster von Mythologien vor allem der amerikanische Mythenforscher Joseph Campbell (1904–1987) bekannt gemacht hat. Im bekannten Kinderlied „Hänschen klein“ wird der Wunsch auf eine Heldenreise besungen. Unter welchen Umständen wird Hänschen süchtig? Wie sähe sein Weg aus der Sucht aus? Anhand einfacher Bilder und Geschichten wie diesem Kinderlied werden von Jürgen Behring Ursachen für eine Suchtentwicklung und Perspektiven eines gelungenen Lebens aufgezeigt.
Jürgen Behring, Jahrgang 1958 und seit 2001 als Suchttherapeut in der stationären Rehabilitation für Abhängigkeitserkrankungen tätig, entwickelte „Nüchtern gut leben“ ursprünglich als Indikationsgruppe zur Stärkung von Abstinenzmotivation und Bewältigungszuversicht. Seit Oktober 2016 ist er in der Barbarossa – Klinik Kelbra tätig und lässt seine Ideen in einen Behandlungspfad als Männergruppe „Nüchtern gut leben – Die Heldenreise der Abstinenz“ fließen. Bei seinen Patienten kommt sein Programm gut an: Fühlt es sich doch besser an, sich als angehender Held zu sehen, denn als gescheiterter Süchtiger.
Der gerettete
Süchtige
Wenn du einem geretteten
Süchtigen begegnest,
da begegnest du einem Helden.
Es lauert in ihm schlafend der Todfeind,
er bleibt behaftet mit seiner Schwäche
und setzt seinen Weg fort
durch die Welt der Rauschunsitten,
in einer Umgebung, die ihn nicht versteht,
in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält,
in jämmerlicher Weise auf ihn herabzuschauen,
als einen Menschen zweiter Klasse,
weil er es wagt,
gegen den Suchtstrom zu schwimmen.
Du sollst wissen:
Er ist Mensch erster Klasse.
„Der gerettete Trinker“
von Friedrich von Bodelschwingh
überarbeitet für Süchtige (Jürgen Behring)